Am 15.05.2024 verlegte der Stolperstein-Projektkurs insgesamt sieben Stolpersteine an der Hochstraße 67 in der St. Töniser Innenstadt. Leider konnte ein Stein an anderer Stelle kurzfristig nicht verlegt werden, da eine Anwohnerin nicht täglich an das schlimme Schicksal und ihre Erfahrungen während des Krieges erinnert werden wollte. Wir werden diese Verlegung zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
Um 17 Uhr traf sich der Stolperstein-Projektkurs auf dem Rathausplatz. Insgesamt fanden sich etwa 70-100 Gäste ein, um der Verlegung bei zu wohnen. Nach einer kurzen Eröffnungsrede und einem Geigenspiel von Annette Burbach (Elternvertreterin) und Carlotta Burbach (SV) ging es zum ersten Stein von Paul Emmen. Dieser wurde wie oben beschrieben nicht verlegt, dennoch gedachten die Schülerinnen und Schüler dem Schicksal des ehemaligen SPD-Mitglieds, der für seine Mitgliedschaft in der SPD insgesamt sieben Jahre im Zuchthaus bezahlen musste.
Anschließend ging es durch die Hochstraße zum Haus mit der Nummer 67. Dort liegen – wie auf den Fotos zu sehen ist – bereits sechs Steine. Weitere sieben wurden nun ebenfalls verlegt. Hier an dieser Stelle lebten zum einen Heinrich, Jenny, Benjamin und Anna Wolff. Benjamin und Anna flüchteten kurz vor dem Krieg nach England, ehe sie in die USA weiterzogen. Heinrich und Jenny hingegen blieben in St. Tönis und wurden am 24.7.1942 in einer Razzia verhaftet und einen Tag später nach Theresienstadt deportiert. Das gleiche Schicksal erfuhren die Eheleute Kramer und Bernhard Rath, die ebenfalls hier zuletzt lebten. Die Eheleute Kramer und das Ehepaar Wolff wurden anschließend in Treblinka ermordet. Bernhard Rath starb im Alter von 93 Jahren in Theresienstadt offiziell an Altersschwäche. Auch in diesem Alter blieb Bernhard Rath die fürchterliche Deportation in Zügen und ein Aufenthalt in einem KZ nicht erspart.
Nach der Verlegung richtete auch der Heimatverein in Person von Guido Beckers noch einige Worte an die Anwesenden, ehe der Stolperstein-Kurs und Lehrer Jannik Hermsen kurz an die Bedeutung der Stolpersteine auch für unsere heutige Demokratie erinnerten. Wir danken insbesondere der Sparkassen-Stiftung Krefeld für ihre großzügige Spende für die Stolpersteine. Wir als MEG wollen auch in den kommenden Jahren weitere Steine verlegen.