Am 03. – 05.11.2023 fand das jährliche Debattier-Event „MEP“ (Model European Parliament) in Kerkrade, welches direkt hinter der Niederländischen Grenze Richtung Aachen liegt, statt. Unsere Debattier-AG war auch dieses Jahr wieder Teil der Schüler*innen, welche sich jedes Jahr in dem Kloster-Hotel „Rolduc“ zusammenfinden, um aktuelle Themen auf Englisch in einer realitätsnahen Simulation des Europäischen Parlaments untereinander zu debattieren und sich sachlich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Nach einer ruhigen Fahrt vorbei an dem Tagebau Garzweiler, über die Grenze, hinein in eine ruhigere Gegend mit alten Klöstern und Kirchen, konnten wir kaum glauben, dass Rolduc Schauplatz für mehrere hundert Schüler*innen werden würde, welche alle nur ein Ziel verfolgen: zu debattieren.
Das diesjährige MEP beschäftigte sich mit dem komplexen Thema der China-Europa-Freundschaft, hinsichtlich Europas Abhängigkeit zu China und Chinas enger Zusammenarbeit mit Russland, besonders durch den immer noch anhaltenden Krieg in der Ukraine. Drei Tage sollten wir uns nun mit diesem Thema auseinandersetzen und schließlich im großen Plenum zu einem Konsens kommen. Ständiger Begleiter war dabei das Klackern der hohen Schuhe und die hallenden Schritte in den langen Korridoren des Klosters, da formelle Kleidung wie Lackschuhe und Anzug vorausgesetzt wurden, um ein neutrales Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Unsere Schule hatte dieses Jahr das Glück, die verschiedensten Positionen belegen zu dürfen. So agierten Jula-Amelia Zadora (Q1), Leonie Douiche (Q1) und Christian Stammsen (Q2) als Fraktionsvorsitzende, welche verantwortlich für die Organisation und Übersicht ihrer Fraktionen waren. Aber auch vertretend für die Länder in den verschiedensten Parteien debattierten Jannis Ortmann (Q1), Teresa Loheide (Q1), Marla Welter (Q1) und Leticia Kunze (Q1) stetig mit und lieferten sich teilweise hitzige Diskussionen in ihren Komitees.
Wir alle stellten uns einem engen Zeitplan, der zwischen 7 und 22 Uhr mit Debatten und den entsprechenden Mahlzeiten gefüllt war. Das Essen war trotz einiger Schwierigkeiten stets von kulinarischen Besonderheiten geprägt, welche uns mit weiterer Energie für die anstehenden Diskussionen versorgen sollten. Auch wurde auf die Vegetarier sowie Leute mit Allergien stets geachtet und für diese gesorgt.
Nun war nicht nur das Essen, sondern auch das Umfeld, einzigartig. Menschen aus den verschiedensten Ländern mit den unterschiedlichsten Sitten trafen aufeinander, jedoch traten die meisten stets respektvoll und bescheiden auf. So kam es nicht nur zu inhaltlich intensiven Debatten, sondern auch zu schlagfertigen Austauschen zwischen den einzelnen „Ländern“, was den Geist und auch die Hingabe aller Beteiligter förmlich zum Brodeln brachte. Die Stimmung war stets angespannt und auch nach dem offiziellen Ende der Debatten wurde über die Geschehnisse des Tages begeistert weiterdiskutiert. Abends fanden wir uns dann oft noch mit den neu gefundenen Freunden in einer kleinen Mini-Bar zusammen und ließen die Abende ausklingen.
Diese Simulation klärte allerdings nicht nur die meisten Schüler*innen über das aktuelle Thema durch Recherche auf, sondern es brachte uns bei, für unsere Meinung laut zu werden, uns in Diskussionen politisch korrekt auszudrücken und durchsetzungsfähig zu handeln. Auch brachte uns das MEP die anstrengende Realität eines Politikers mit den partikulären Regeln im Parlament näher, welche auch dort galten. Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein waren unser ständiger Begleiter auf dem Weg, den wir dort einschlugen.
Am Sonntagnachmittag wurde dann das Parlament für geschlossen erklärt und zu wir traten fröhlich erschöpft und todmüde den Heimweg an. Wieder ging es an den alten Kirchen und Klostern vorbei, über die Grenze und am Tagebau Garzweiler entlang zurück nach Tönisvorst.
Und das Fazit ist und bleibt: selbst, wenn wir nicht viel reden und debattieren konnten oder wollten, dieses Wochenende war so viel mehr als das. MEP verkörpert die Bereitwilligkeit der Jugend, für ihre eigene Zukunft einzustehen und diese auch verteidigen zu können. Das macht es zu einem der wichtigsten Events für Schüler*innen europaweit. Man lernt nicht nur aus den erlebten Interaktionen, das Model European Parliament weckt auch die Begeisterung für das Debattieren bei den jungen Menschen, bei der neuen Generation.
(von Leticia Kunze)