Ein-Personenstück des KRESCH überzeugt

„Eine Gerechte unter den Völkern – Anna Tervoort“

Am 15. Januar 2025 haben uns die Schauspielerin Anja Balzer und der Regisseur Franz Mestre des Kresch-Theaters in Krefeld, im Forum des MEGs besucht, um uns, dem gesamten Abiturjahrgang, ihr selbst konzipiertes Stück “Eine Gerechte unter den Völkern” zu präsentieren. Das Stück ist Teil der Kooperation zwischen dem Theater und dem Michael-Ende-Gymnasium und ist als mobile Produktion im Programm des KRESCH-Theaters. 

Balzer und Mestre schaffen es, einen plausiblen Zusammenhang zwischen der Lebensgeschichte Anna Tervoorts’ und aktuellen, internationalen Konflikten zu herzustellen.  

Das Stück handelt von der mutigen Krefelderin Anna Tervoort (geb. Brückner), welche zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mit ihren drei Kindern und ihrem Ehemann auf einem Bauernhof in Traar lebt. Ihr Mann wird im Laufe des Krieges an die Front geschickt, somit bleibt Anna alleine mit den Kindern zurück. Als ihr Nachbar sie bittet, mit Johanna Werner eine Jüdin bei sich unterzubringen, hält Anna das für selbstverständlich und nimmt die geflüchtete Johanna bei sich auf. Der Neuzugang auf dem Hof spricht sich schnell herum, was dazu führt, dass mehrere Nachbarn sie bei der GeStaPo anschwärzen. Nachdem Anna sich gezwungen sieht, die Flüchtige als ihre Cousine vorzustellen, wird klar, dass Johanna dort nicht auf Lebzeiten verweilen kann und somit eine neue Unterkunft benötigt. Sie kommt, so wie auch viele andere Juden und Jüdinnen, zunächst in einem Bunker unter.  

Glücklicherweise überlebten beide Frauen den Krieg, wobei Johanna bis zum Kriegsende unerkannt blieb. Sie wohnte noch bis zu ihrem Tod in Krefeld. Eine tiefe Freundschaft verband Johanna und Anna bis zum Tod noch. Anna Tervoort wurde für ihre Selbstlosigkeit und Nächstenliebe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In der Gedenkstätte Yad Vashem wurde sie 1997 als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet, was dem Ein-Personen-Stück auch den Titel gab. 

Über das ganze Stück hinweg interagiert Tanja Balzer mit dem Publikum, während sie im ständigen Wechsel Anna Tervoort und eine Erzählerin, welche das Geschehene aus heutiger Sicht betrachtet, verkörpert. Das Stück ist speziell an Schüler adressiert, da der Regisseur und die Schauspielerin der Ansicht sind, dass dieses Thema zurzeit wichtiger denn je sei, denn: nie wieder ist jetzt. In Anbetracht heutiger Ereignisse motiviert das Stück, seine Stimme im Februar bei der Bundestagswahl mit Bedacht abzugeben, aus Nächstenliebe zu handeln und Rücksicht auf Menschen in Not zu nehmen. 

Das durch Faschismus-Kritik geprägte Stück appelliert an die Menschlichkeit und fordert auf, bestehende Gesetze moralisch zu hinterfragen. Das Stück wurde von der Q2 sehr positiv aufgenommen, besonders gelobt wurde die kreative Darstellung, die herausragende Message und besonders der Bezug zu aktuellen Kriegen und politischen Konflikten. 

Besonders im Gedächtnis geblieben ist unsere Feststellung: „Egal was du denkst, was du tust, das bleibt.” 

Calla Hoffmann und Yannick Devic, Q2